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Landkreis Landsberg am Lech
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Der Landkreis liegt im Westen von Oberbayern und grenzt dort an den Regierungsbezirk Schwaben. Er umfasst 31 Gemeinden mit einer Gesamtfläche von 804 km². Bestimmendes Bild des Kreises sind der Lech mit seinen zahlreichen Staustufen, der Ammersee, die im Alpenvorland liegenden Landgemeinden und die an der Kreuzung der Bundesautobahn 96 (München-Lindau) mit der Bundesstraße 17 (Augsburg-Füssen-Österreich) gelegene Große Kreisstadt Landsberg am Lech. Der niedrigste Punkt liegt mit 521 Metern bei Unterbergen, der höchste mit 853 Metern im Sachsenrieder Forst bei Dietlried.
Siedlungs- und Verkehrsflächen im Landkreis nehmen 11,1 % der Gesamtfläche ein. Die Agrarflächen haben an der Gesamtfläche des Landkreises einen Anteil von 80,8 %, davon entfallen auf Landwirtschaftsflächen 49,9 % und auf Waldflächen 28,7 %. Während der Norden des Landkreises relativ waldarm ist, weist der südliche Teil einen hohen Anteil an Waldflächen und große geschlossene Waldgebiete auf, wie etwa den Sachsenrieder Forst und den Forst Bayerdießen.
Sprachgrenze
Durch den Landkreis läuft, im Wesentlichen entlang des Lechs, die bairisch-alemannische Sprachgrenze. Innerhalb weniger Kilometer sind oft deutliche Unterschiede im örtlichen Dialekt auszumachen.
Erste gesicherte Siedlungsspuren ca. 4000–1800 v. Chr. gibt es südlich von Pestenacker. Zahlreiche Grabhügelfelder und keltische Viereckschanzen sind aus der Bronzezeit (etwa 1550–1250 v. Chr.) und vor allem aus der Hallstattzeit (700–450 v. Chr.) erhalten. Ab 15 v. Chr. gehörte das Gebiet zur römischen ProvinzRätien. Westlich des Lechs führte die Via Claudia von Augsburg nach Verona. Epfach (Abodiacum) war eine bedeutende provinzialrömische Kleinsiedlung.
Der Landrichter von Landsberg übte in Vertretung des Landesherrn die Hochgerichtsbarkeit, in zahlreichen Orten auch die niedere Gerichtsbarkeit aus. Daneben entstanden innerhalb des Landgerichts über 30 Hofmarken, in denen Adelige oder Klöster die niedere Gerichtsbarkeit unterhielten. Die letzten dieser Patrimonialgerichte und Hofmarken werden erst 1848 aufgelöst.
Landgerichte
1803 wurden die Landgerichte neu geordnet bzw. teilweise auch neu errichtet. Das bisherige herzogliche Landgericht Landsberg wurde umgewandelt in ein bayrisches Landgericht älterer Ordnung; seine Aufgaben und sein Territorium wurden neu umschrieben. Es umfasste danach die meisten Orte des heutigen Landkreises, doch wurden damals einige Orte im Süden des alten Landgerichts den Landgerichten Schongau und Weilheim zugeschlagen. Bei der Errichtung des Landgerichts Bruck (später Fürstenfeldbruck) 1823 musste das Landgericht Landsberg im Nordosten einige Gemeinden an das neue Landgericht abgeben.
Bezirksamt
1862 wurde aus 18 Gemeinden des Landgerichts Landsberg ein neues Landgericht Dießen a.Ammersee errichtet. Dieses bildete zusammen mit dem Landgericht Landsberg das Bezirksamt Landsberg als Verwaltungsbehörde unter einem Kgl. Bezirksamtmann. Jedoch wurde 1879 das Landgericht Dießen bereits wieder aufgelöst. Auf die Bezirksstruktur hatte dies keine Auswirkungen.
Am 1. November 1874 wurde das Bezirksamt Landsberg um Gemeinden des Bezirksamtes Schongau vergrößert.
Am 1. Juni 1877 schied die Stadt Landsberg am Lech aus dem Bezirksamt Landsberg am Lech aus und wurde eine kreisunmittelbare Stadt.
Am 1. Januar 1914 gab das Bezirksamt Landsberg am Lech die Gemeinde Unterbergen an das Bezirksamt Friedberg ab. Am 1. Januar 1915 folgte Schmiechen.
Landkreis
Am 1. Januar 1939 wurde wie sonst überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. So wurde aus dem Bezirksamt der Landkreis Landsberg am Lech. Der erste Landrat war Hermann Loew (bis 1942).
Am 1. April 1940 wurde die Stadt Landsberg am Lech wieder in den Landkreis eingegliedert, doch wurde dies am 1. April 1948 wieder rückgängig gemacht.
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde der Landkreis Landsberg am Lech am 1. Juli 1972 deutlich vergrößert. Neu zum Landkreis hinzu kamen
Der Landkreis Landsberg am Lech gewann von 1988 bis 2008 rund 28.000 Einwohner hinzu bzw. wuchs um ca. 33 % – eine der stärksten Bevölkerungszunahmen in Bayern im genannten Zeitraum. Zwischen 1988 und 2018 wuchs der Landkreis von 85.629 auf 120.071 um 34.442 Einwohner bzw. um 40,2 %.
Die nachfolgenden Einwohnerzahlen beziehen sich auf den Gebietsstand vom 25. Mai 1987:
Im Zukunftsatlas 2019 belegte der Landkreis Landsberg am Lech Platz 44 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Orten mit „hohen Zukunftschancen“.
Neben der Landwirtschaft ist das Handwerk ein wichtiger Faktor der gewerblichen Wirtschaft. Betriebe mit überregionaler Bedeutung sind im Landkreis Landsberg ebenfalls ansässig, so zum Beispiel die Firma Hilti in Kaufering, die Firma Hirschvogel in Denklingen, die Rational AG (Heißluftgeräte), die Pannenhilfezentrale Süddeutschland und das Technikzentrum des ADAC in Landsberg am Lech, die VEIT GmbH (Weltweit führender Hersteller von Bügeltechnik) sowie Webasto in Utting am Ammersee und Landsberg am Lech oder Klausner Holz Bayern.
Von 1907 bis 1929 führte die erste Zahnradbahn Bayerns, die Kinsauer Zahnradbahn, als Werksbahn vom Bahnhof Kinsau an der Strecke Landsberg–Schongau zur am Lech gelegenen Holzstofffabrik.
Von den 90 Streckenkilometern, die das Netz umfasst, wurde auf 23 km der Strecke Landsberg–Schongau der reguläre Personenverkehr eingestellt; den Güterverkehr auf dieser Strecke bedient DB Cargo.
2021 hatte sich der Kreis als Host Town für die Gestaltung eines viertägigen Programms für eine internationale Delegation der Special Olympics World Summer Games 2023 in Berlin beworben. 2022 war er als Gastgeber für Special Olympics Bolivien ausgewählt worden. Damit wurde er Teil des größten kommunalen Inklusionsprojekts in der Geschichte der Bundesrepublik mit mehr als 200 Host Towns.
Bis zur Gebietsreform 1971/78 hatte der Landkreis Landsberg am Lech 59 Gemeinden (siehe Liste unten). Die Stadt Landsberg am Lech selbst war eine kreisfreie Stadt.
In der Tabelle werden die Gemeinden des Landkreises Landsberg am Lech vor der Gemeindegebietsreform 1971/78 dargestellt. Die Gemeinden, die heute noch existieren, werden fett dargestellt.
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen LL zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Literatur
Bernhard Müller-Hahl (Hrsg.): Heimatbuch für den Landkreis Landsberg am Lech mit Stadt und allen Gemeinden. 2. überarbeitete Auflage. Landratsamt, Landsberg 1982 (Zwischen Lech und Ammersee 1, ZDB-ID 2295702-9).
Bernhard Müller-Hahl (Hrsg.): Sagen und Legenden. Landsberg nach 1918. Landratsamt, Landsberg 1979 (Zwischen Lech und Ammersee 5 (recte 6)).
Heide Weißhaar-Kiem (Konzeption und Schriftleitung), Sonia Fischer (Redaktion): Landkreis Landsberg am Lech. Heimat zwischen Oberbayern und Schwaben. Herausgegeben vom Landkreis Landsberg am Lech. EOS, St. Ottilien 2010, ISBN 978-3-8306-7437-5.